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Chemie nach dem Rezept von Comenius – „Lernen mit allen Sinnen“

Vor 150 Jahren stand das Fach Chemie noch nicht auf dem Stundenplan unserer Schule. Dort tauchte lediglich das Fach Naturkunde auf. – Gab es keine Chemie? Hatte man sie vergessen?  

Nein, die moderne Chemie als Wissenschaft, wie wir sie heute kennen war zu dieser Zeit noch in ihren Kinderschuhen, denn das zentrale Werk der Chemie, das Periodensystem der Elemente wurde erst 7 Jahre nach Gründung unserer Schule durch Mendelejew entwickelt.

In den Folgejahren nahm die weitere Entwicklung rasant an Fahrt auf und unsere heutige moderne Welt wäre ohne die Naturwissenschaft Chemie kaum vorstellbar. – Wie sähe unsere Welt wohl aus ohne Handy, PC, TV und Laptop, die ohne Akkus, Flüssigkristalle und moderne Werkstoffkunde recht dunkel blieben?

Wie sähe unsere Welt wohl aus ohne moderne Verbrennungsmotoren in unseren Fahrzeugen? Wie viele Lichter würden brennen ohne den Strom aus Kohlekraftwerken?

Wie viele Menschen würden im Winter ohne wärmespendende Verbrennungsvorgänge erfrieren?

Und wie wäre es letztendlich möglich, ohne die Entdeckung der modernen Düngemittel durch Justus von Liebig eine so ertragreiche, moderne Landwirtschaft aufrecht zu erhalten? – Wer Antworten auf diese Fragen sucht, bemerkt schnell, wie wichtig doch die Kenntnisse der Chemie für unser tägliches Leben und Überleben geworden sind. Chemie und die chemische Industrie bilden einen Teil der Identität Deutschlands, was sich an vielen Beispielen großtechnischer Prozesse zeigt.

Wie gibt man jungen Menschen etwas Bedeutendes weiter?

Schon Jan Amos Comenius, der Namensgeber unserer Schule, befasste sich mit Konzepten des naturwissenschaftlichen Unterrichts. Er schrieb: „Zuerst müssen die Kinder ihre Sinne üben, alsdann ihr Gedächtnis, darauf Ihr Begriffsvermögen und endlich ihr Urteil. So folgt es nämlich stufenweise aufeinander; denn das Wissen beginnt mit der sinnlichen Wahrnehmung und geht durch die Einbildungskraft ins Gedächtnis über. Dann bildet sich durch Ableitung vom Besonderen die Erkenntnis des Allgemeinen, endlich kommt über hinreichend bekannte Dinge ein Urteil zu Stande zur Sicherung des Wissens.“ Vor knapp 400 Jahren zeichnet uns Comenius hier bereits die Grundzüge des modernen Chemieunterrichts auf, wie er von den heutigen Bildungsstandards gefordert wird.

„Lernen mit allen Sinnen“ – ein Grundsatz von Comenius 

Wo sonst, wenn nicht in der Chemie, sollte man diesen Grundsatz besser befolgen? Im Zentrum stehen hier neben den fachlichen Kompetenzen die Experimente, die nicht nur im Erkenntnisprozess einen unverwechselbaren Reiz in sich tragen. Verstärkt wird dieser Reiz umso mehr durch eigenes Handeln. Deshalb kommt ein moderner Chemieunterricht nicht an Schülerexperimenten vorbei: Unser Fachbereich Chemie verfügt über 16 Laborplätze für jeweils 2 Schüler, um Schülerexperimente durchführen zu können.

„Chemie für alle!“ als Motto

Ziel des Fachbereichs ist es, nicht nur kleinen Schülergruppen das Experimentieren zu ermöglichen, sondern im Klassenverband gezielt Schülerexperimente einzusetzen und sie als festen Bestandteil in den Unterricht zu integrieren. Anfängliche Bedenken hinsichtlich Laborverhalten, Sauberkeit, Ordnung und Materialverbrauch erwiesen sich nicht nur als gegenstandslos, sondern es zeigte sich, dass die Schüler erkannt haben, wie wichtig ein sauberer, ordentlicher Arbeitsplatz im Labor ist.

Dieses erfolgreiche Experimentieren möchte der Fachbereich in allen Unterrichtsreihen umsetzen, indem man zum einen gezielt geeignete und sinnvolle Schülerexperimente sammelt und sie zum anderen als festen Bestandteil in den Chemieunterricht integriert.

Neben den innerschulischen Aktivitäten öffnete sich der Fachbereich in Bezug auf eine außerschulische Kooperation mit der heimischen Feuerwehr. Neben einer Feuerwehr AG konnte so auch eine Experimentalvorlesung für die heimischen Brandbekämpfer angeboten und durchgeführt werden.  

Nach zahlreichen Neuerungen in den letzten Jahren blicken wir mit offenem Geist in die Zukunft unseres Fachbereiches ohne nach wie vor das ewige Prinzip Herakliths von Ephesus nicht aus den Augen zu verlieren, der erkannte: „Nichts ist so beständig wie der Wandel.“

Die Chemie als die Lehre von den Eigenschaften der Stoffe und ihren Umwandlungen ist größtenteils bestimmt durch diesen Wandel. Wir als Fachbereich hoffen, dass wir mit den angebotenen Experimenten diesen Wandel unseren Schülern näher bringen können.

Aktuelle Ziele des Fachbereichs

Ziel ist die Gestaltung schuleigener Curricula, dem Bindeglied zwischen Kerncurriculum und Unterrichtsgestaltung. Es werden neue Gestaltungsräume für schulinterne Planungsprozesse eröffnet, die ein vernetztes Lernen zum Ziel haben, bei dem Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder miteinander verknüpft werden. Die Frage lautet: Inwiefern trägt der Chemieunterricht zum Gesamtkonzept der Bildung bei?

Was lernen Comeniusschüler im Chemieunterricht?

  • Der Chemieunterricht schult fachtypische Einsichten und Fertigkeiten.
  • Geduld, Genauigkeit, Sorgfalt und Ausdauer sind in einer technisch-naturwissenschaftlichen Gesellschaft unabdingbar und dienen somit der späteren Berufsausbildung.
  • Desweiteren trainieren Schülerversuche im besonderen Maße Organisations- und Teamfähigkeit.
  • Eine wichtige Bedeutung hat auch die Formelsprache, welche die Exaktheit und formale Ausdrucksfähigkeit fordert und schult.
  • Da der Chemieunterricht häufig mit Modellen arbeitet, bauen Lernende Abstraktionsfähigkeit und analytisches Denken auf.

Fachbereich Chemie:

Frau Kölsch-Holler, Herr Kramer und Herr Wagner

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