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Schüleraussagen zum Deutschunterricht

Fragt man heutzutage Schülerinnen und Schüler, was sie am Unterrichtsfach Deutsch besonders mögen, so antworten sie – je nach Altersstufe – ohne lange zu überlegen: Geschichten hören und selber schreiben, Gedichte erfinden und gestalten, Theaterstücke schreiben und aufführen, Sprachforscher und Satzbau-Detektive sein, zu einem Thema diskutieren und seine Meinung sagen dürfen, ohne dass der Lehrer oder die Lehrerin sagt: „Das ist falsch!“

Natürlich trifft das nicht auf jede Schülerin oder jeden Schüler gleichermaßen zu, aber allein die Bandbreite der Antworten, die alle den Wunsch nach selbsttätigem Handeln, Gestalten und selbst bestimmten Denken offenbaren, deutet an, dass „Schule heute“ gar nicht mehr so weit von diesem Ideal entfernt ist oder sich ihm zumindest ein gutes Stück weit angenähert hat. Immerhin entstammen die Antworten der Schülerinnen und Schüler aus einem Erfahrungsschatz, den sie – zugegebenermaßen nicht nur, aber auch – in ihrem Deutschunterricht erworben haben!

Was Comenius im Deutschunterricht entdecken könnte

Würden wir heutzutage den Namenspaten unserer Schule, Johann Amos Comenius (1592-1670), zu einer Unterrichtshospitation in den Deutschunterricht bitten, so wäre er sicherlich höchst erfreut über das, was er da sähe: nämlich junge Menschen beiderlei Geschlechts, die ohne Bedrückung in angstfreiem Raum in Partnerarbeit oder Kleingruppen zusammenarbeiten, die gemeinsam Bücher lesen, um dann ein Lesetagebuch oder eine Lesekiste liebevoll zu gestalten und voller Stolz das eigene Werk zu präsentieren. Vielleicht käme er auch gerade bei einer der Autorenlesungen in der Aula vorbei und erhaschte einen Blick auf die interessierten Gesichter junger Sekundarstufenschülerinnen und -schüler, die – ihre anfängliche Scheu überwindend – der Gastautorin oder dem Gastautor eifrig „Löcher“ über das Bücherschreiben in den Bauch fragen.

Lümmelndes Schmökern auf dem Sitzkissen

Selbstverständlich käme Herr Comenius auch nicht umhin, einen Blick in die schuleigenen Bibliotheken der Grundschule und der Sekundarstufe zu werfen. Überrascht könnte er feststellen, dass überall in der kleinen Grundschulbücherei Mädchen und Jungen ungezwungen auf dem Boden, den Sitzkissen oder dem Sofa „lümmelnd“ Bücher lesen und auch die Ausleihe eigenständig und selbstbewusst von den Schülerinnen und Schülern der Klasse 3 vorgenommen wird. Staunend sähe er, wie die Bibliotheks-AG mit Farbeimer und Pinsel die Verschönerung der großen Bücherei in Angriff nimmt, gerade so, als wolle sie ihm seinen lang gehegten Wunsch von der „Schule als einer lieblichen Stätte, die außen und innen den Augen einen angenehmen Anblick bieten soll“ erfüllen.

Theater, Rollenspiel, Live-Talk-Show und Hörspiel

Wenn er nun schon einmal da wäre, könnte er auch gleich die Theater-AG besuchen, bei der Schülerinnen und Schüler der Klassen 5–7 sich freiwillig einwählen dürfen und nach und nach in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfen können. Auf dem Programmpunkt steht dann aber nicht unbedingt zwangsläufig ein „Klassiker“, sondern es darf auch durchaus ein spontan entwickeltes Rollenspiel sein. Vielleicht wäre er auch Gast einer „Live-Talk-Show“, bei der die Jungen und Mädchen zu einem aktuellen, wirklichkeitsbezogenen Thema in eine stichhaltige Pro- und Kontradebatte verwickelt, sachlich ihre Meinung vertreten.

Mit viel Glück könnte er Zeuge der Produktion eines Hörspiels der Klasse 5 in Zusammenarbeit mit dem hr3-Team werden oder sehen, wie eifrige Geschichtenschreiber ihre Werke gemeinsam mit anderen in einer Schreibkonferenz überarbeiten.

Rechtschreibförderung – ganz individuell

Zu seiner Freude könnte Herr Comenius feststellen, dass es den „Lernserver-Unterricht“ – einen Deutsch-Förderunterricht – gibt, bei dem jedes Kind eigenständig, in individuellem Arbeitstempo und gemäß seiner ihm persönlichen Fähigkeiten und Möglichkeiten an seiner eigenen Mappe arbeitet, ganz wie er es sich vorgestellt hat. Die Lehrerin sucht man vergeblich vorne am Lehrerpult. Sie sitzt hinten bei einer Schülerin und erklärt ihr etwas zu Groß- und Kleinschreibung.

Von Sprachforschern und einer veränderten Lehrerrolle

Ja – seit der Gründung der Comenius-Schule vor 150 Jahren hat sich vieles an Schule und besonders im Unterrichtsfach Deutsch verändert. Der noch bis in die 1980er Jahre übliche Frontalunterricht im Gleichschritt hat sich zugunsten anderer Arbeitsformen, wie Partner- und Gruppenarbeit aufgelockert. Der Lehrer hat seine Rolle als allwissender „Belehrer“ abgelegt und sucht nun nach auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler zugeschnittenen Methoden und Aufgaben, die ihnen helfen, Sachverhalte eigenständig zu erforschen und zu erfassen. Statt dem stumpfen Einpauken von Rechtschreibregeln sind die Schülerinnen und Schüler heutzutage gehalten, als „Sprachforscher“ sprachliche und rechtschriftliche Phänomene zu untersuchen, Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und daraus selbständig Regeln abzuleiten.

Wer gut nachschlagen kann, ist schlauer!

Glücklicherweise hat man außerdem erkannt, dass es im Zeitalter von Informationsflut und willentlich herbeigeführten Rechtschreibreformen wichtiger ist, zu lernen, wie und wo man Sachverhalte und die richtige Schreibweise nachschlägt, als – wie früher üblich – allein auf das Auswendiglernen derselben zu setzen. Für den Deutschunterricht bedeutet dies, dass das Arbeiten mit Wörterbuch und „Online-Nachschlagewerken“ eine praktizierte Selbstverständlichkeit sein muss! Die Voraussetzung für Letzteres bieten die so genannten Whiteboards, moderne, mit Internet-Zugang ausgestattete „elektronische Tafeln“, die mit ihrer Funktion als Computer und traditioneller Schreibfläche eine gelungene Schnittmenge zwischen althergebrachten und neuen Unterrichtsmethoden abbilden.

Schreibenlernen mit der Anlauttabelle

Auch das Erlernen der Schriftsprache sieht heute ganz anderes aus als zu Comenius’ Zeiten. Durften die ABC-Schützen von einst nur vorgegebene Silben und Worte schreiben, so bekommen sie heute mit Beginn des Deutschunterrichts eine Anlauttabelle mit Bildern in die Hand gedrückt, mit deren Hilfe sie eigenständig Worte konstruieren können. Im Vordergrund steht dabei die Freude über die Möglichkeit, sich mit „richtigen Wörtern“ auszudrücken und der Stolz der Kinder, einen Schritt in die Welt der Erwachsenen getan zu haben.

Deutsch – mehr als nur ein Unterrichtsfach

Das alles ist für Schüler, Eltern und Lehrer inzwischen „ganz normal“ geworden und es gilt als selbstverständlich, dass Unterricht in jeglicher Hinsicht an den Schülerinnen und Schülern anknüpfen muss. Schließlich hat er zum Ziel, die Kinder von heute in ihren geistigen Fähigkeiten und praktischen Fertigkeiten so zu fördern, dass sie die Schule als gebildete, selbstbewusste und mündige junge Menschen mit Zukunftsperspektive verlassen können. Wie keinem anderen Unterrichtsfach kommt dem Fach Deutsch dabei ein besonderer Stellenwert zu – bildet es doch mit seinen Basisfertigkeiten Sprechen, Zuhören, Schreiben, Lesen und „Text-Verstehen“ die Grundlage für alle anderen – am „Bausatz Schule“ beteiligten – Fächer.

Deutschunterricht gemeinsam gestalten macht Spaß!

An dieser Stelle würden wir Herrn Comenius, seinerseits bekannt durch seinen Lehrer-Ratgeber „Die große Didaktik“, gerne fragen, was wir seiner Meinung nach noch an unserem Deutschunterricht verbessern könnten. Leider steht er dafür jedoch nicht mehr zur Verfügung. (Er hat wohl einen anderen Termin – mit der Fachschaft Englisch, soweit bekannt.) – Na ja, dann fragen wir halt die Schülerinnen und Schüler!

Heike Abeska, Leiterin des Fachbereichs Deutsch

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